Wochenendfahrt an den Hochrhein.
Für das Fronleichnam-Wochenende 2023 hatten wir KCF-Kanuten*innen eine Wochenendfahrt an den Hochrhein geplant. Zur groben Orientierung: Mit Hochrhein wird der Abschnitt des Rheins zwischen dem Bodensee und Basel bezeichnet. Vom 07. – 11.06.2023 war der Campingplatz in Kadelburg unser Quartier und Ausgangspunkt zu den verschiedenen Paddeltouren in der Region.
Nachdem am Morgen des 08.06.2023 alle Teilnehmenden eingetroffen waren, ging es nach dem gemeinsamen Frühstück zur ersten Tour. Die Gruppe beschloss, die Thur aufgrund des langen Anfahrtsweges und laut Internetpegel niedrigen Wasserstandes sein zu lassen und stattdessen auf dem Hochrhein von Eglisau, genauer vom Kraftwerk Eglisau, bis zum Campingplatz zu paddeln. Unterbrochen wurde die Tour durch ein weiteres Kraftwerk, verbunden mit einem knapp 5km langen Rückstau davor. Danach war es eine ungehinderte Paddelei bis zum Campingplatz, wo Kaffee und Kuchen die Fahrt abschlossen. Das Abendessen wurde gemeinsames zubereitet und genossen.
An Tag zwei der Wochenendfahrt an den Hochrhein stand erneut der Hochrhein auf der Agenda. Ab Schaffhausen, unterhalb des berühmten und sehenswerten Rheinfalls, paddelten wir zunächst entlang einer tollen Landschaft mit dichter, abwechslungsreicher Vegetation. Leider wird der Hochrhein auch hier zur Energiegewinnung genutzt, sodass wir drei Staustufen innerhalb von 4 km überwinden mussten. Die Flussverbauer hatten ein Einsehen mit uns Kanuten und planten an allen drei Staustufen drei Bootsrampen mit Bootswagen mit ein. Auf die ins Oberwasser der Staustufen manövrierten Bootswagen paddelt man drauf und wird anschließend per Seilzug ins Unterwasser befördert, wo man ganz entspannt weiterpaddeln kann. Dies steuert eine freundliche Dame per Fernbedienung und Videokontrolle. Vielen Dank. Diese Überwindungsmöglichkeit nutzen auch die Ausflugsbötchen, Motorboote usw. Wurde beim Planen vielleicht eher an sie gedacht? Egal.
Nach dem ersten Umsetzen paddelt man an der Klosterinsel Rheinau vorbei. Von der Paddlerperspektive aus bestaunten wir das Kloster. Ruhig, fast andächtig. Als es nach dem dritten Umsetzen endlich ungebremst floss, waren die letzten acht Kilometer zum Ausstieg in Rüdlingen in gut 30 Minuten erreicht. Den Paddeltag ließen wir beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant ausklingen.
Die Reuß in der Schweiz war an Tag drei der Vereinsfahrt unser Ziel. Die sportliche, spritzige Strecke durchs schöne Gnadenthal wurde von uns mit Kajaks und Canadier gepaddelt. Bei dem sommerlichen Wetter ließ sich so mancher Eidgenosse im Schlauchboot den Fluss heruntertreiben. Für uns bedeutete dies, dass wir nicht nur von den Steinen und Felsen, sondern auch von dem „Treibgut“ entsprechend Abstand halten mussten. Man schaute am Ende nur in zufriedene, strahlende, aber auch erleichterte Gesichter unserer Gruppe. Der Abend wurde wieder mit dem gemeinsam zubereiteten Abendessen und guten Gesprächen beschlossen.
Irgendwann geht alles zu Ende, so auch diese Tour. Am Sonntag, 11.06.2023 stand zunächst der Abbau und die Auflösung unseres Camps nach dem Frühstück im Focus eines jeden. Trotz bereits dreier Paddeltagen und dem Wissen, noch gut 300 km Autofahrt vor der Brust zu haben, wollte die Gruppe ein viertes Mal aufs Wasser. Eine kurze Strecke ab Campingplatz bis zum WV Waldshut bot der Fahrtenleiter an. Bei dieser letzten Tour paddelten wir durch den Koblenzer Laufen. Sagen und Mythen umranken ihn. Schauermärchen und Gruselgeschichten, die von sehr hohen Wellen, Verwirbelungen, Strudeln und Kenterungen mit epischem Schwimmen berichten, gibt es über ihn. Abgekaute Fingernägel von Kanuten, denen die Befahrung noch bevorsteht. Und so manches mehr. DAS ist der Koblenzer Laufen! Oder ganz einfach, eine Stromschnelle, die je nach Wasserstand mal mehr, mal weniger Aufmerksamkeit bedarf. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Unsere Gruppe kam ungeschoren durch. Die Teilnehmenden können sich nun ein eigenes Bild von oben erwähntem Paddlerlatein bilden bzw. weiteres hinzufügen. Viel zu schnell waren diese knapp 10km vorbei.
Jetzt stand ein letztes Mal das Laden der Kanus bzw. das Verstauen der Paddelklamotten an. Nach der Verabschiedung gestaltete jede Fahrgemeinschaft die Heimfahrt individuell.
Fazit: Schöne, z.T. spritzige Touren bei super Sommerwetter. Zufrieden Kanutinnen und Kanuten, die ihren Spaß hatten. Zufriedener Fahrtenleiter über eine unfallfreie, leider nicht „umfallfreie“ Vereinsfahrt.
Reiner Ganß