Toller Wind und Sonne am Samstag, „Anlaufprobleme“ und Flaute am Sonntag.
Hintergrund des 14. Einhand-Cup Silbersee:
Am 28./29.04.07 fand der 1. Einhandsegler-Cup als Gemeinschaftsregatta von KCF und WSVR auf dem Silbersee statt
Also wäre 2022 eigentlich der 16. Einhand-Cup Silbersee gewesen…
Wegen Corona fiel der Einhand-Cup aber sowohl 2020 als auch 2021 aus.
Deshalb wurde am Wochenende erst der 14. Einhand-Cup ausgesegelt.
Das 15. Jubiläum steht also noch aus.
Auslöser für den 14. Einhand-Cup Silbersee war 2006 eine Anfrage des Revierobmanns Süddeutschland, der OK-Klasse, Dirk Dame, (SVM) bei meinem damaligen Pendant, dem Regattawart des WSVR, Bernhard Rau, ob auf dem Silbersee eine Ranglistenregatta für OK-Jollen ausgerichtet werden könne.
Nach reiflicher Überlegung und Diskussion der Details fiel dann die Entscheidung:
Wir bieten eine Regatta speziell für Einhand-Segler/innen an.
Da am Silbersee nur 1 OK-Jolle beheimatet war und ist, hätte es für beide Vereine keinen Sinn gemacht, eine Regatta nur für diese Klasse anzusetzen (was bringt das den „eigenen“ Segler/innen?)
Mit dem Einhand-Cup sollte eine Plattform für alle Einhand-Klassen geschaffen werden, in der sie sich mit ähnlichen Booten messen konnten.
Da gab es z.B. Laser, Finn-Dinghy, Contender und Weitere in beiden Vereinen.
Die Ranglistenwertung der OK-Jollen sollte als „Magnet“ für hochrangige Segler/innen auch aus ferneren Regionen dienen (nicht immer nur die Vereinskollegen).
Gleichzeitig war das der Auftakt zu vielen weiteren „Gemeinschaftsregatten“ von WSVR und KCF.
Aktuell sind alle Regatten auf dem Silbersee „Gemeinschaftsregatten“ von WSVR und KCF, d.h. wir teilen uns die Aufgaben und Belastungen bei der Vorbereitung und Durchführung auf.
Dem Bericht von 2007 ist zu entnehmen, dass der Einhand-Cup auf Anhieb einen guten Zuspruch hatte.
Über die Jahre gab es, wie in einer Ehe, „Höhen“ und „Tiefen“.
Mal kam die Ranglistenwertung für die OK-Jollen nicht zustande (min. 10 Boote), mal hatten wir keinen Wind, mal hatten wir unerwarteten Zuspruch aus der Laser-Klasse, der unsere Kapazitäten an ihre Belastungsgrenzen brachte.
Der inzwischen nach Absprachen bewusst „frühe“ Termin Ende März (vor vielen Anderen) brachte weiteren, neuen Zulauf und neue Probleme (vor allem das kalte Wasser) und viele Jugendliche in der Laser-Klasse (3 Stufen, ILCA 4 ILCA 6 und ILCA 7, nach Segelfläche).
Der Einhand-Cup war aber immer ein besonderes Ereignis.
Nach dieser etwas umfangreichen „Vorgeschichte“ (das 15. Jubiläum ist ja ausgefallen – zum besseren Verständnis) jetzt die „Facts“ zum aktuellen
14. Einhand-Cup Silbersee:
Zum Meldeschluss am 18.03.22 standen insgesamt 54 Meldungen für 5 Bootsklassen auf der Liste im Manage2Sail!
– Ausgleicher – verschiedene Boote, die nach Yardstick (Faktoren je nach Boot) gewertet werden
– Laser Standard – ILCA7
– Laser Radial – ILCA6
– Laser 4.7 – ILCA4
– OK-Jolle
Wie so oft, gab es auch noch Abmeldungen und Nachmeldungen.
Für eine Ranglistenwertung müssen ja min. 10 Boote in er gleichen Klasse starten.
Wegen der niedrigen Wassertemperaturen (ca. 10°C) und unklarer Wetterverhältnisse lag der Fokus der Organisatoren auf der Sicherheit der Teilnehmer.
Außer der Einbeziehung der DLRG Frankenthal (1 Boot mit 2 Rettungsschwimmern + Fahrer) wurden 4 weitere Motor-Boote von KCF und WSVR samt Mannschaft aufgeboten (Sowas geht nur gemeinsam).
Wegen einer kurzfristigen Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine beim WSVR wurde die Versorgung und Übernachtung der Teilnehmer/innen zum KCF verlegt.
Die Helfercrew wurde entsprechend aus KCF- und WSVR-Mitgliedern zusammengestellt und angepasst.
Das ist eine super Kooperation von WSVR und KCF!
Samstag, 1. Start um 14:00 geplant:
Tatsächlich waren zum 1. Start dann 49 Boote auf dem See versammelt.
Bei den ILCA 7 (Laser Standard) waren es 16 –> Rangliste „steht“, Bei den ILCA 6 (Laser Radial) waren es 9 –> Rangliste Minimum nicht erfüllt, mit Telefonaten und Nachrichten wurde weiter versucht, das 10. Boot „herbei zu zaubern“. Bei den OK-Jollen waren es 10 –> Rangliste „gerade erfüllt“.
Die übrigen Klassen waren zu schwach, um eine Ranglistenwertung zu erreichen. Sie wurden in der Gruppe „Ausgleicher“ (14 Boote) zusammengefasst.
Es waren:
6 ILCA 4 (Ys 125)
5 Seggerling (Ys 113)
1 Finn-Dinghy (Ys 110)
1 Europe (Ys 116)
1 RS-Feva (Ys 128)
Bei diesen Booten werden die gesegelten Zeiten nach dem Yardstick-Verfahren des DSV mit der Yardstickzahl (Ys) so verrechnet, dass sie vergleichbar sind (schnelle Boote haben eine kleine, langsame Boote eine große Ys).
Insgesamt gab es 4 Startgruppen, die in folgender Reihenfolge mit je 5 min Abstand gestartet wurden (langsamere Boote zuerst, damit die Wartezeiten nicht zu lang wurden):
Ausgleicher
OK-Jolle
ILCA 6
ILCA7
Nach 2 Corona-Jahren und nach der Winterpause hatte das Wettfahrtteam mit vielerlei Komplikationen zu kämpfen.
Es dauerte eine Weile, bis alles funktionierte und der Start eingeleitet werden konnte.
Es gab erfreulich kräftigen Wind und Sonnenschein, also tolle Wetterbedingungen!
Silbersee-typisch drehte der Wind häufiger, sodass der Kurs angepasst werden musste.
Um 14:30 konnte dann die Gruppe Ausgleicher gestartet werden.
Um 14:35 folgte die Gruppe der OK-Jollen.
14:40 waren die ILCA 6 dran.
14:45 starteten die ILCA7 als letzte Gruppe.
Das Team aus KCF- und WSVR-Helfer/innen hatte Mühe, die vielen Boote beim Zieleinlauf zu erfassen, weil bei den ILCA inzwischen die Segelnummern 6-stellig und die 3 verschiedenen Stufen schwer zu unterscheiden sind.
Die Boote kamen zeitweise im Sekundentakt ins Ziel.
Dann fiel auch noch eine Uhr aus.
Gegen 15:30 war die 1. Wettfahrt zu Ende.
Es dauerte ein wenig, bis die Lage der Bojen korrigiert und alles wieder soweit klar war.
Um 16:15 konnte dann die 2. Wettfahrt gestartet werden.
Gruppeneinteilung und Startreihenfolge waren wie bei der 1. Wettfahrt.
Das Wettfahrtteam hatte sich inzwischen eingearbeitet und konnte besser mit den Gegebenheiten umgehen.
Kurz nach 17:00 war diese Wettfahrt dann zu Ende.
Schon um 17:15 konnte die 3. Wettfahrt gestartet werden und dauerte wie die Vorigen rund 1 Stunde.
Das war auch gut so, da für den nächsten Tag weniger Wind vorhergesagt wurde.
Beim Abendessen gab es dann viel zu erzählen aber die Nacht war wegen der Zeitumstellung recht kurz.
Einige übernachteten beim KCF im Wohnmobil oder Zelt bzw. auf Isomatte.
Andere hatten es nicht so weit nach Hause.
Für den Sonntag wurde der 1. Start um 10:00 angekündigt.
Die Segler/innen und Helfer/innen waren überwiegend pünktlich da.
Aber: Schlimmer, als vorhergesagt, gab es fast keinen Wind. Das bisschen, was erkennbar war, drehte auch noch ständig.
Die Segler/innen kamen ins Startgebiet und das Wettfahrtteam versuchte, einen „Mittelkurs“ zwischen den Extremwerten zu finden.
Immer wieder kam ein leichter Windschub, aber bevor dieser das gesamte Regattagebiet umfasste, flaute er auch schon wieder ab.
Wegen der Ranglistenwertungen sollte möglichst noch 1 weitere Wettfahrt stattfinden.
Dies war aber trotz aller Bemühungen nicht möglich.
Wegen der teils langen Heimfahrt und der geringen Chance auf Besserung der Windverhältnisse wurde die Regatta um 13:00 beendet. Für die Segler/innen hieß es nun, das Boot wieder an Land zu bringen, Abzubauen und transportklar zu machen. Die Helfer/innen mussten auch alle Hilfsboote und Materialien klar machen und wieder an ihren Platz zu bringen, teils zum WSVR, teils zum KCF.
Die Gesamtauswertung dauerte dann auch länger als sonst, da wir noch keine Erfahrung im Umgang mit der neuen Software (Manage2Sail) hatten und der Ausdruck der Ergebnisse nicht klappte.
Kaffee und Kuchen im Clubhaus halfen zur Stärkung der Segler/innen und Helfer/innen, aber die Frage nach den Ergebnissen wurde immer lauter.
Schließlich konnte die Siegerehrung mit den Ergebnissen auf dem Tablet erfolgen, die Veröffentlichung über Manage2Sail klappt dann später auch noch.
Ausgleicher:
Jörn Thöne von der Seglergemeinschaft Thalfingen segelte immer allen voraus auf den uneinholbaren 1. Platz.
Wahrscheinlich hätte er auch bei einer Gesamtwertung Allen gezeigt, wie schnell man segeln kann!
Margaret Lynch vom KCF schob sich durch die Yardstickwertung vor Walter Fleschutz von der Segel- und Surfgemeinschaft Rottachsee auf Platz 2.
Hier zeigt sich die Erfahrung aus vielen Jahren und vielen Regatten auf Laser und Europe…
ILCA 4:
In dieser Klasse segelten die jüngsten Teilnehmer/innen.
Mit knapp 15 Jahren segelte Yolanda Gebel vom Wassersportverein der SSG Langen 3 mal auf den 1. Platz.
Phillipp van Husen vom Yachtclub Radolfzell belegte den 2. Platz.
Platz 3 schaffte Amando Moreno vom Wassersportverein Schierstein.
ILCA 6:
Bastian Eilers vom WSVR konnte trotz eines 3. Platzes bei der 2.Wettfahrt insgesamt den 1. Platz behaupten.
Charlotte Strohfeldt vom Wassersportverein der SSG Langen erreichte den 2. Platz.
Auf dem 3. Platz findet sich Marco Casalini vom Münchener Ruder- und Segelverein.
ILCA 7:
Felix Laukhardt vom Segelclub Undine ersegelte souverän den 1. Platz.
Es folgte Markus Räschle vom Segelclub Nord-Saar auf Platz 2.
Den 3. Platz erreichte Carl Ferdinand Herrmann vom Segelclub Undine.
OK-Jolle:
Den 1. Platz belegte Jaroslaw Soltys vom Hamburger Segelclub souverän mit 3 ersten Plätzen.
Auf Platz 2 kam mit 3 dritten Plätzen Dirk Dame von der Seglervereinigung Mannheim.
Wegen eines „Patzers“ in der 1. Wettfahrt rutschte Paul Verrijd vom Koeniklijke Liberty Yacht Club auf Platz 3.
Alles in Allem zeigten die Segler/innen tolle Leistungen. Dazu trug sicher auch das Wintertraining der Laser in Otterstadt bei. Trotz diverser Pannen war die Stimmung am Ende positiv und eine Fortsetzung des Einhand-Cup wird geplant.
Sportliche Grüße
Frank Knoch
KCF-Fachwart Wettsegeln
Kanu-und-Segelclub Frankenthal
Regattameldung@kcf1922.de
https://www.kcf1922.de
0621/7628814