SKS Prüfungstörn Heiligenhafen
Tag 1 – 14.09.2024 – Das Abenteuer beginnt.
Am ersten Tag unserer Reise zum SKS Prüfungstörn trafen wir uns um 5:45 Uhr am Clubhaus des KCF. Die Crew, bestehend aus Carsten, Silke, Günter, Dirk, Dieter und mir, Rami, war voller Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer. Wir hatten das Glück, dass Dirk seinen geräumigen VW-Bus für unsere Reise zur Verfügung stellte, so dass wir alles bequem verstauen konnten.
Nachdem wir unser Gepäck in den Bus geladen hatten, machten wir uns kurz nach 6 Uhr in der früh auf den Weg. Die Fahrt verlief überraschend reibungslos, obwohl wir zwischendurch etwas stockenden Verkehr und drei kurze Pausen hatten. Die gute Stimmung im Bus trug dazu bei, dass die Zeit wie im Flug verging. Nach einer Fahrtzeit von mehreren Stunden erreichten wir schließlich Heiligenhafen gegen 13:40 Uhr und waren bereit für den SKS Prüfungstörn.
Unsere Segelyacht mit dem Namen „Andrea“ erwartete uns bereits. Wir entluden unser Gepäck und verstauten es nach der Übernahme sorgfältig an Bord. Nachdem alles seinen Platz gefunden hatte, machten wir uns auf den Weg, um einen Großeinkauf zu erledigen.
Anhand einer Rezeptliste hatten wir bereits im Voraus geplant, welche Lebensmittel und Getränke wir für die kommenden Tage benötigen würden. Mit fast drei prall gefüllten Einkaufswägen kehrten wir zurück zur Marina und begaben uns anschließend an Bord der „Andrea“.
Dort erhielten wir eine ausführliche Einweisung in die Bedienung der Segelyacht und die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen. Wir waren alle aufgeregt und freuten uns auf die kommenden Tage, die sicherlich voller Abenteuer und unvergesslicher Erlebnisse sein würden.
Tag 2 – 15.09.2024 – Ein beeindruckender erster Segeltag: Manöver, Durchfahrt unter der Fehmarnsundbrücke und eine köstliche Belohnung
Am zweiten Tag unseres Segelabenteuers wurden wir von einer etwas zu kurzen und bei manch einem einer zu kalten Nacht geweckt. Doch trotz der Müdigkeit waren wir alle voller Vorfreude auf unseren ersten Segeltörn. Wie an jedem anderen Tag auch holten wir uns zuerst den Wetterbericht vom Hafenmeister. Dieser meldete uns einen Wind von 3-4 Bft aus nördlicher Richtung. Beste Vorraussetzungen für den SKS Prüfungstörn.
Um 9:30 Uhr legten wir schließlich ab. Dabei nutzten wir eine Festmachleine an der Mittelklampe auf Steuerbord um uns kontrolliert, um die vorhandenen Dalben zu manövrieren. Unsere Route führte uns unter der imposanten Fehmarnsundbrücke hindurch. Mit einer Durchfahrtshöhe von 22 Metern war dies ein beeindruckendes Erlebnis.
Während der Fahrt übten wir verschiedene Manöver, um unsere Segelfähigkeiten zu verbessern. Eines der Manöver war das „Boje über Bord“. Es erforderte Teamarbeit und präzises Segeln, um die Boje erfolgreich zu bergen.
Nachdem wir unsere Übungen abgeschlossen hatten, kehrten wir in die Marina zurück und fuhren in unsere Box ein. Dabei zeigte unser Skipper ein großartiges Manöver, bei dem er das Boot rückwärts in die Box zog. Dabei nutzte er eine Festmacherleine, die über die Backbord Heckklampe geführt wurde. Es war beeindruckend zu sehen, wie präzise und geschickt man das Boot in die enge Box manövrieren konnte.
Um 17:40 Uhr waren wir fest in der Box und insgesamt hatten wir an diesem Tag eine Strecke von 28 Seemeilen zurückgelegt. Das war natürlich eine super Nachricht, da mir, Rami, immerhin noch knapp 130 Seemeilen für die Zulassung zur SKS Prüfung fehlten. Nach unserer erfolgreichen Ankunft gönnten wir uns ein wohlverdientes Anlegebier. Und um unseren Hunger zu stillen, verwöhnte uns der Skipper mit einem köstlichen Chili-Con-Carne, das er für uns zubereitete. Es war ein perfekter Abschluss eines aufregenden und lehrreichen Tages auf See.
Tag 3 – 16.09.2024 – „Ein ereignisreicher Segeltag: Von Kugelfenderrettung bis zur spontanen Fehmarn-Umrundung“
Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir unseren SKS Prüfungstörn um 9:10 Uhr und begannen mit den An- und Ablegemanövern am Steg der Marina. Dabei verloren wir leider unseren Kugelfender, was uns zu einer kleinen „Kugelfenderrettungsaktion“ zwang. Wir nahmen es jedoch mit Humor.
Aufgrund von Schießübungen eines NATO-Verbands wurden wir gezwungen, einen Nordwestkurs einzuschlagen und Teile des Seegebiets in der westlichen Ostsee zu meiden. Doch trotz dieser Umstände ließen wir uns nicht entmutigen und segelten weiter.
Im Nordwesten von Fehmarn bekamen wir jedoch unerwarteten Besuch von der Fehmarn Marine Guard, da wir uns auf dem Weg zum Verkehrstrennungsgebiet nicht angemeldet hatten. Wir wurden gebeten einen vorgegebenen Kurs zu fahren und wurden freundlich darauf hingewiesen, uns beim nächsten Mal anzumelden.
An diesem Tag hatten wir ursprünglich nicht vor, die Insel Fehmarn zu umrunden, aber es ergab sich spontan und wir genossen das Segeln und die vielen Seemeilen (50 an der Zahl), die wir an diesem Tag sammeln konnten. Dadurch änderte sich jedoch unsere zeitliche Planung und wir erreichten die Marina erst nach Sonnenuntergang bzw. am späten Abend, aber dafür mit Hilfe der Richtfeuer.
Schließlich konnten wir um 20:16 Uhr fest in der Box anlegen und den erlebnisreichen Tag Revue passieren lassen. Unser Skipper verwöhnte uns an diesem Abend mit einem köstlichen Gulasch mit Nudeln, das wir bereits auf hoher See angefangen haben zuzubereiten. Es war ein perfekter Abschluss eines ereignisreichen Tages, der uns wieder einmal gezeigt hat, dass manchmal spontane Entscheidungen die besten sind.
Tag 4 – 17.09.2024 – Intensive Manöver und magische Begegnungen
Am vierten Tag begannen wir unseren Tag mit dem üblichen Ritual, den Wetterbericht vom Hafenmeister abzuholen und einige fehlende Dinge einzukaufen. Nachdem wir uns gestärkt hatten mit einem leckeren Frühstück aus Eiern und Speck, sahen wir, dass der vorhergesagte Wind von 3-4 Beaufort (ab 17 Uhr 2 Beaufort) anfangs etwas schwächer war als erwartet. Wir machten uns auf den Weg aus dem Hafen und übten die An- und Ablegemanöver. Nachdem wir uns sicher fühlten, setzten wir unseren Kurs in nordwestlicher Richtung fort.
Während unserer Segelfahrt bzw. SKS Prüfungstörn absolvierten wir intensive Manöverübungen, wie das Boje-über-Bord-Manöver, das Wenden und das Halsen. Es war eine großartige Gelegenheit, unsere Segelfähigkeiten zu schärfen und als Team zusammenzuarbeiten. Plötzlich wurden wir von einer angenehmen Überraschung überrascht: Wir entdeckten Delfine, die neben unserem Segelboot schwammen. Es war ein magischer Moment, den wir alle in vollen Zügen genossen.
Nach unserer Rückkehr in den Hafen übten wir noch einige An- und Ablegemanöver, um unsere Fertigkeiten weiter zu festigen. Schließlich gelang es uns nach 22 gesegelten Seemeilen um 17:30 Uhr, sicher in unsere Box festzumachen. Jetzt sind es nicht mehr viele Meilen, die wir fahren müssen und können uns in den kommenden Tagen verstärkt auf die Manöver konzentrieren. Der Abend wurde mit einem köstlichen Curry-Hähnchen, das unser Skipper für uns zubereitet hatte, abgerundet.
Im Laufe des Abends wurden wir Prüflinge von unseren Crewmitgliedern in die theoretischen Themen eingewiesen, die am Prüfungstag auf uns zukommen könnten. Es war eine wertvolle Lernzeit, in der wir unser Wissen vertieften und uns auf die bevorstehende Prüfung vorbereiteten.
Tag 5 – 18.09.2024 – Herausforderungen und Erfolge: Segeltag mit Reparaturen, Manövern und einer verlorenen Mütze
An diesem Tag begannen wir wie gewohnt mit dem Holen des Wetterberichts, der eine Vorhersage von 3-4 Beaufort Wind mit sich brachte. Nach einem gemütlichen Frühstück an Bord stellten wir jedoch fest, dass das vordere Backbord-Navigationslicht defekt war. Wir mussten einen Techniker des Vercharterers hinzuziehen, um es reparieren zu lassen. Dies kostete uns etwas Zeit, aber schließlich konnten wir unsere Segelfahrt fortsetzen.
Im Gegensatz zu den bisherigen sonnigen Tagen war es heute bedeckt und der Wind kam aus östlicher Richtung. Die Bedingungen waren ähnlich wie am Prüfungstag, was uns die Möglichkeit gab, uns darauf einzustellen. Wir segelten erneut in westlicher Richtung und legten einen nördlichen Kurs westlich von Fehmarn an.
Kurz bevor wir die nordwestliche Seite Fehmarns erreichten, legten wir eine Pause (Beilieger) ein und übten für den SKS Prüfungstörn gemeinsam die Kommandos für verschiedene Manöver, da wir erkannten, dass es noch Verbesserungspotenzial gab. Anschließend drehten wir um und traten den Rückweg an. Auch hier übten wir immer wieder verschiedene Manöver und es lief wirklich großartig!
Während unserer Segelfahrt bereiteten wir das Abendessen vor – ein leckeres Hühnerfrikassee mit Reis. Bei der Einfahrt in die Marina hatten wir jedoch mit Verlusten zu kämpfen. Günter verlor seine Mütze und trotz intensiver Übung an diesem Tag war ein Rettungsmanöver leider nicht erfolgreich.
Gegen 19 Uhr erreichten wir schließlich unsere Box in der Marina und konnten den Abend bei gutem Essen und Getränken genießen. Es war erstaunlich zu sehen, dass wir an diesem Tag insgesamt 33 Seemeilen gesegelt waren und ich damit insgesamt 303 Seemeilen erreicht hatte. Nichts stand nun der bevorstehenden Prüfung im Weg.
Tag 6 – 19.09.2024 – Letzter Tag vor der Prüfung: Meistern von starkem Wind und letzte Vorbereitungen
Am sechsten Tag unseres Segelabenteuers war es der letzte Tag vor der Prüfung. Die Wetterbedingungen waren identisch mit denen des Prüfungstages, mit einer Vorhersage von 4-5 Beaufort aus östlicher Richtung. Unsere Manöver liefen, wie gewohnt, gut und wir waren bereit für die bevorstehende Prüfung.
Auf dem Rückweg konnten wir jedoch nur noch hoch am Wind fahren, was immer wieder zu einer sehr starken Luvgierigkeit der Yacht führte und uns sehr viel Kraft kostete. Trotzdem gaben wir unser Bestes, um sicher in die Marina zurückzukehren.
Wir übten noch ein letztes Mal das An- und Ablegen und fuhren schließlich in unsere Box ein. Die Nervosität stieg merklich an, denn wir wussten, dass die Prüfung bevorstand und wir alle unser Bestes geben mussten, um zu bestehen. Aber wir waren zuversichtlich, da wir in den letzten Tagen hart gearbeitet hatten und uns auf diesen Moment vorbereitet hatten.
Tag 7 – 20.09.2024 – Erfolgreicher SKS Prüfungstörn und Abschied: Feierlicher Abschluss eines unvergesslichen Segelabenteuers
Am Prüfungstag wachten wir früh auf und frühstückten schnell, um uns auf den Tag einzustellen. Unser Skipper traf sich mit den anderen Skippern und den Prüfern am Pavillon in der Marina, um das heutige Vorgehen zu besprechen. Als zweites Boot begannen wir mit den An- und Ablegemanövern.
Jedoch wurden wir Zeugen eines Unfalls, der unsere Nervosität noch weiter steigerte. Ein anderes Boot versuchte mit hoher Geschwindigkeit an Steuerbord des ersten Prüfungsboots vorbeizufahren, das gerade im Anlegemanöver (an Steuerbord) war. Dabei kollidierte das überholende Boot mit voller Wucht mit dem Dalben. Glücklicherweise blieben alle Beteiligten unverletzt, aber dieser Vorfall trug zusätzlich zu unserer Anspannung bei.
Schließlich begannen wir mit unseren An- und Ablegemanövern und ließen die Prüfer beim letzten Anlegen von Bord. Wir fuhren in das Gebiet vor der Fahrrinnenansteuerungstonne, um auf die Prüfer zu warten, wie zuvor vereinbart. Die Prüfer fuhren mit dem letzten Schiff hinaus, führten die entsprechenden Manöver mit den anderen Yachten durch und kamen dann zu uns.
Gemeinsam mit den Prüfern musste jeder von uns die vorgegebenen Manöver durchführen und während der Rückfahrt in den Hafen einige praxisnahe Theoriefragen beantworten. Nachdem wir sicher am Steg angelegt hatten, gratulierten uns die Prüfer zur bestandenen Prüfung und gaben uns einige gutgemeinte Ratschläge für unsere zukünftige Skipperkarriere.
Erleichtert über diese freudige Nachricht stießen wir mit einem Anlegebier auf unsere bestandene Prüfung an und genossen zum letzten Mal ein leckeres Fischbrötchen. Anschließend reinigten und übergaben wir unser Segelboot „Andrea“ und packten unsere Sachen für die Abreise am nächsten Tag.
Zum Abschluss des Törns gingen wir gemeinsam als Crew ins Restaurant Seestern, wo wir ein gemütliches Abendessen genossen und unseren Segeltörn in angenehmer Atmosphäre ausklingen ließen. Kleiner Tipp: Die „Speckscholle“ ist sehr zu empfehlen. Am nächsten Tag hieß es dann, schnell ein paar Brötchen schmieren, die Taschen ins Auto zu laden und zurück in unsere Heimat fahren.
Danke an dieser Stelle für die tolle Crew bestehend aus Silke, Dieter, Dirk und Günter und unserem Skipper Carsten für die Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung und die unvergessliche Woche in Heiligenhafen.
Rami El-Hadad
SKS Prüfling