Einhand-Cup Silbersee:
Tief „Annegret“ schlägt erbarmungslos zu!
Der Einhand-Cup Silbersee wurde zum 12. Mal am Wochenende als Gemeinschaftsregatta von KCF und WSVR ausgerichtet.
Diesmal wurden die Beteiligten, ob Segler/in oder Helfer/in „eiskalt erwischt“.
Tief „Annegret“ brachte einen Kälteeinbruch mit eisigem Wind aus NO und Schnee in die Region, was den Verlauf des 12. Einhand-Cup Silbersee entscheidend prägte.
Mit insgesamt 47 Meldungen aus 4 Ländern, darunter neben Deutschland auch Belgien, Niederlande und Polen in 5 Boots-Klassen war erneut ein sportlicher Saisonauftakt zu erwarten.
Es sah auch ganz danach aus, als ob es mit etwas gutem Willen und Flexibilität noch gelingen könnte, insgesamt 4 Ranglisten-Wertungen zu erreichen: Laser Radial, Laser Standard, OK-Jolle und Seggerling.
Es hatten Teilnehmer/innen der Jahrgänge 1946 bis 2003 gemeldet, also sehr junge und sehr erfahrene Segler/innen…
Die Liste der teilnehmenden Vereine zeigt: Es waren Segler/innen aus vielen Teilen Deutschlands dabei, ob aus dem Ruhrgebiet, Bayern oder der Metropolregion…
Bis Donnerstag stabilisierten sich die Meldungen in den einzelnen Klassen nach vielen Absprachen weiter. Es gab aber auch Absagen aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen.
Bei den Veranstaltern liefen die Drähte heiß, um die Regattamannschaft und die Versorgung zu organisieren.
Jetzt konnte es endlich losgehen!
Dann kamen die aktualisierten Wetterprognosen der verschiedenen Wetterdienste: Tief „Annegret“ sollte ab Samstag eiskalten Wind um 3-6 Bft aus NO mit Schneefall und Temperaturen um 0° C bringen!
Viele Segler/innen sind ja am Ende der Wintersaison richtig „heiß“, endlich wieder zu segeln. Der Einhand-Cup Silbersee wurde deshalb bewusst in den März, also ganz an den Anfang der Saison gelegt.
Bei solchen Wetterprognosen wurde es aber dann doch einigen Segler/innen „zu mulmig“.
Am Freitag Abend gingen in kurzen Abständen teils direkt, teils über www.raceoffice.org einige Abmeldungen ein. Das Teilnehmerfeld schrumpfte zusehends.
Siehe: http://www.raceoffice.org/einhand
Die Einen mussten wegen Krankheit (Grippewelle) absagen, Andere wurden kurzfristig zur Arbeit „verdonnert“ und Viele scheuten eine weite Anreise wegen der angekündigten Wetterlage mit Schnee und Eis (Winterreifen).
Am Samstag rückten dann Helfer/innen und Segler/innen bei bereits frostigen Temperaturen frühzeitig an, um die aktuelle Lage am See zu sondieren und Alles vorzubereiten.
Trotz vieler Bemühungen innerhalb der einzelnen Klassen „bröckelte“ das Teilnehmerfeld weiter, da Einige einfach nicht kamen…
Nach Auswertung der verbindlichen, schriftlichen Meldungen am Samstag stand dann aber fest:
Es reichte nur bei den Laser Radial für eine Ranglistenwertung (min. 10 Boote).
Laser-Segler können relativ einfach ihre Boote zwischen „4.7“, „Radial“ und „Standard“ umrüsten und konnten so „in letzter Minute“ wenigstens die „Radial-Klasse“ auf 11 Boote bringen.
Bei den anderen Klassen war nur noch eine „verbandsoffene Wertung“, also ohne Ranglistenpunkte möglich.
Wegen der beginnenden Baumaßnahmen am Silbersee mussten sich die beiden ausrichtenden Vereine auch auf einem deutlich verkleinerten Gelände mit entsprechenden Einschränkungen arrangieren.
Das Alles führte dazu, dass sich der für 13:00 geplante Start verzögerte.
Letztlich wurden 3 Startgruppen mit 4 Wertungsklassen gebildet:
Laser Radial (11)
Laser Standard (5) und Seggerling (5) 3. OK-Jolle (6)
Um 13:40 konnte endlich gestartet werden.
Bei kräftigem Wind zwischen 4 und 6 Bft starteten die 3 Gruppen mit jeweils 5 min Abstand.
Die Windrichtung NO zwang die Segler/innen schon vor dem Start, gegen den Wind aufzukreuzen, um ins Startgebiet zu kommen. Das war für Einige bereits die erste Herausforderung…
Bei Wind aus NO kann am Silbersee eine Bahn mit relativ langer „Kreuz“ (gegen den Wind) ausgelegt werden, was dafür sorgte, dass sich das Feld der Segler/innen je nach Können und Taktik recht schnell auseinander zog. So soll es ja sein! Das ist Segelsport!
Mit ca. 6 km Bahnlänge und knapp 1h Wettfahrtzeit entsprach die 1. Wettfahrt zwar den Vorgaben, aber bei 4-6 Bft und Temperaturen nahe 0° C wurden die Segler/innen doch sehr gefordert.
Einige konnten ihr Boot nicht mehr halten und kenterten. Zunächst gelang es noch, das Boot selbst wieder aufzurichten, aber bei nachlassenden Kräften mussten die Rettungsboote dann immer wieder unterstützen.
Deshalb wurde die Bahn ab der 2, Wettfahrt auf rund 3 km verkürzt.
Die Kälte und der Wind forderten den Segler/innen Alles ab. Darum starteten um 15:00 nicht mehr alle in die 2. Wettfahrt.
Vor der 3. Wettfahrt signalisierten viele Teilnehmer aus dem Feld der Laser Radial: „Wir können nicht mehr!“. Deshalb wurde für diese Gruppe der Start abgebrochen.
Die verbliebenen, hartgesottenen Segler lieferten sich dann noch eine spannende 3. Wettfahrt.
Bei weiterhin frostigem Wind, Temperaturen im Minusbereich und einfrierenden Leinen wurde der Regattatag gegen 16:30 beendet, da auch die Dämmerung langsam einsetzte.
Segler/innen und Helfer/innen sicherten hurtig ihre Boote für die Nacht und machten sich auf den Weg zum Vereinsheim des WSVR.
Dort gab es heißen Tee. Das tat gut!
Später, bei Gegrilltem, wurde eifrig diskutiert. Fazit: Die für Sonntag geplanten Wettfahrten wurden abgesagt, da die Temperaturen weiter fielen und Schneefall einsetzte.
Am Sonntag hieß es dann, alle Gerätschaften am See transportfertig zu machen bzw. wieder zu den Vereinen bringen. Ein interessantes Bild: Segelboote mit Schneehaube!
Gegen 12:00 gab es dann die Siegerehrung:
Laser Radial: Christoph Wurm vom Augsburger Segelclub sicherte sich souverän den 1. Platz vor Maximilian Müller (SVBiblis) und Nina Loser, ebenfalls Augsburger Segelclub.
Laser Standard: Markus Räschle vom Segelclub Nordsaar leistete sich zwar bei der 2. Wettfahrt einen 3. Platz, gewann aber mit 2 1. und 1 3. Platz die Gruppenwertung vor Klaus Jungbauer, HSC und Marco Deichmann, WSVB-L.
OK-Jolle: Dirk Dame von der Seglervereinigung Mannheim siegte vor Jürgen Illers vom Segelclub Otterstadt und Ralf Mackmann vom Segelclub Haltern am See.
Seggerling: Jörn Thöne von der Seglergemeinschaft Thalfingen zeigte Mal wieder den Anderen, wie man einen Seggerling schnell und sicher segelt. Ohne Fehler ersegelte er 3 1. Plätze vor Achim Rampp, SCB und Eberhard Niehaus, KCF.
12.Einhand-Cup_Silbersee_18_LaserRadial
12.Einhand-Cup_Silbersee_18_LaserStandard
12.Einhand-Cup_Silbersee_18_OK-Jolle
12.Einhand-Cup_Silbersee_18_Seggerling
Alles in Allem ein eisiger aber sehr sportlicher Saisonauftakt!
Im nächsten Jahr soll es wieder einen Einhand-Cup geben, dann hoffentlich ohne Frost!
mit sportlichen Grüßen
Frank Knoch
Fachwart Wettsegeln
wettsegeln@kcf1922.de